Letzter Gottesdienst in Naunhof - Profanierung des Kirchengebäudes

Am 20. September 2020 hielt Bischof Thomas Matthes den letzten Gottesdienst in der Gemeinde Naunhof. Infolge der durch die Pandemie beschränkten Sitzplatzkapazität wurde der Gottesdienst zusätzlich in ein Zelt hinter der Kirche übertragen.

Als Grundlage für diesen Gottesdienst diente das Textwort aus Matthäus 6,10: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“ Die Botschaft des Gottesdienstes war: „Wir wollen nach dem Willen Gottes handeln.“

Bischof Matthes ging ein Stück auf die Geschichte der Gemeinde ein, wie er sie selbst erlebt hat. Er hat hier im Laufe der Jahre 52 Gottesdienste in verschiedenen Amtsstufen gehalten. Es gab viele besondere Erlebnisse, wenn zum Beispiel vor dem Gottesdienst in den neunziger Jahren die Geschwister Kähnert auf der Geige spielten. Bischof Matthes erwähnte auch Zeiten des Wachstums der Gemeinde, als 1995 aus der Gemeinde Liebertwolkwitz Geschwister hinzukamen. „Ich bin nie auf Ablehnung gestoßen, wenn ich die Gemeinde besuchte, und ich konnte mich hier wohlfühlen.“, so der Bischof. Außerdem erinnerte er an das Wirken der vielen Gemeindevorsteher, so auch des langjährigen Vorstehers Priester Harry Weber (1954 bis 1975).

Bewegt hat ihn auch folgender Gedanke: „Ein jeder von uns kann sein eigenes zuhause, sein Haus, was er bewohnt hat, nicht mit in das Himmelreich nehmen. Und auch dieses Haus hier (er zeigte auf die Wände der Kirche) könnt ihr nicht mitnehmen. Keine Gemeinde wird ewig bestehen bleiben und kommt mit in den Himmel. Im Reich Gottes gibt es keine Extrawohnungen, sondern alle sind zusammen und freuen sich. Das tröstet dann auch immer.“

Der Gemeindevorsteher, Priester Eckhart Weiske, erzählte im Mitdienen manch freudige Begebenheit. Er sagte dann, dass er keine Zahl parat hat, wie oft er am Altar stand. Jedoch ging er auf seinen ersten Predigtbeitrag im Mai 1999 ein, als er für die Gemeinde als Priester bestätigt wurde: „Ich saß als Dirigent ganz hinten, hinter dem Chor. Dieser Platz hatte für mich eine große Bedeutung. Es ist so, dass der Vorsteher vornweg geht, und ich hinten achtgebe, dass keiner zurückbleibt. So können alle Geschwister das Glaubensziel erreichen. Das war immer meine Aufgabe hier in der Gemeinde.“

Nach der Feier des Heiligen Abendmahls verlas Priester Weiske noch einmal die Chronik der Gemeinde Naunhof. Anschließend entband ihn Bischof Matthes von der Aufgabe als Gemeindevorsteher. Priester Weiske und Priester Brauer  werden weiter als Amtsträger in der Gemeinde Taucha tätig sein. Ausdrücklich bedankte sich der Bischof auch bei Diakon Pienitz für seinen Einsatz in der Gemeinde Naunhof. Die Geschwister besuchen nun die Gottesdienste in den Gemeinden Taucha, Borna, Leipzig- Mitte und Leipzig-Plagwitz.

Mit dem Schlussgebet und der Profanierung des Kirchengebäudes endete dieser eindrucksvolle Gottesdienst. Anschließend trugen die Priester die Bibel, Symbol für das Wort Gottes, und den Abendmahlskelch, Zeichen für die Segnungen im Hause Gottes, aus der Kirche hinaus. Stellvertretend für alle Amtsträger, die hier gewirkt haben, bedankte sich die Gemeinde mit einem Präsent bei Priester Weiske.